Bericht Jürg Schäfer Symposium Sur En 2016

22. Internationales Bildhauer Symposium Sur En / Sent




vom 11. bis 19. Juni 2016


Das diesjährige Symposium war ein Symposium der Höhepunkte. Es fing schon mit der Zusammensetzung der Kunstschaffenden an: 4 Künstlerinnen und 13 Künstler aus 10 verschiedenen Ländern: Japan, Kasachstan, Iran, Bulgarien, Ukraine, Frankreich, Holland, Deutschland, Österreich und der Schweiz.
 
 
In diesem Jahr schlossen sich das 12. Bildhauersymposium von Davos mit unserem Symposium zum Skulpturensommer 2016 zusammen. Die Eröffnung spielte sich in betont bescheidenem Rahmen auf dem Campingplatz Sur En ab. Am 12. Juni wurde aus Davoser Steine ein kleines „Steinmändli“ errichtet.



 
Alle weiteren Veranstaltungen im Rahmen des Skulpturensommers (bis zur Finissage am 18. September 2016) finden unter folgenden Fahnen statt:




Den ganzen Sommer hindurch wird man in den Regionen Davos/Klosters und Unterengadin an verschiedenen Orten Kunstwerke entdecken und bewundern können – auch auf dem Flüelapass! Und wo steht wohl gegenwärtig diese Figur?


 


Veranstalter des Unter-Engadiner Symposiums ist seit ein paar Jahren der Verein Art Engiadina Sur En / Sent. Er hält immer am Ende der Symposiums-Woche seine Generalversammlung ab. Diesmal waren von den heute rund 120 Mitgliedern fast ein Drittel nach Sur En gekommen. Unter der kundigen Leitung von Urs Beer konnten die Geschäfte prompt erledigt werden, was bedeutet, dass die Durchführung des nächsten Symposiums im Jahre 2017 sichergestellt ist.
 


 


Ohne Sponsoren und freiwillige Helfer ist jedoch ein solcher Anlass nicht durchführbar. Wir möchten deshalb allen folgenden Personen und Institutionen herzlich für ihren Beitrag danken:
 
Bosshardt Handels AG, Sur En
Camping Sur En
CCE Corporaziun Energia Engiadina
Gemeinde Scuol
Grange Jean Jaques, Fully
Graubündner Kantonalbank, Scuol
iims, Chur
Mader Transporte, Sent
Restaurant Sper la Punt, Sur En
Restaurant Val d’Uina, Sur En
Swisslos Kulturförderung Kanton Graubünden
 
sowie folgenden einzelnen Personen:



Daniel Cotti
Künstlerischer Leiter

Wolfgang Bosshardt
Projektleiter

Sämi Wingeyer
Maschinenchef

 
Cilgia und Ruodi Duschletta
mit Angestellten
Restaurant Val d’Uina
 
  Martha und Otto Davaz
mit Mitarbeiterinnen
Restaurant Sper la Punt
Ein weiterer Höhepunkt war der Ausflug am Dienstagabend in die Pensiun ALDIER in Sent. Dort befindet sich nämlich eine einzigartige Sammlung der Familie Gross von über 100 graphischen Exponaten des berühmten Künstlers Alberto Giacometti. Natürlich war dieser Anlass für unsere Kunstschaffenden ein voller Erfolg.
 
 

In der Graphik-Sammlung im Untergeschoss der Pensiun Aldier:
Unser Präsident im Gespräch mit dem Galerie-Besitzer
 

Zwei Tage später wieder ein Höhepunkt: Präsidenten-Apéro in der Chasa da l’Uors in Sur En. Wegen des unsicheren Wetters trafen wir uns nicht im schönen Garten, sondern im Hausinnern, wo uns leckere Speisen und ein ausserordentlicher Musikvortrag erwarteten: Unser Holzkünstler Naruo Nishimura aus Kyoto brachte seine Shamisen (dreisaitige Laute) mit und spielte uns japanische Weisen vor.

Naruo mit seiner Shamisen

Gastgeberin Elisabeth Beer

und Gastgeber Urs Beer



Letzter und wichtigster Höhepunkt war schliesslich die Vernissage am Samstagnachmittag (mit der Schlussveranstaltung am Abend). Hier stellten alle Kunstschaffenden ihre Kunstwerke vor, und das Publikum von nah und fern konnte die Skulpturen bewundern und mit den Künstlern und Künstlerinnen ins Gespräch kommen – vielleicht auch über einen Kauf diskutieren. Wie letztes Jahr fand auch ein kleiner Wettbewerb statt, in dem das Publikum das ihnen am besten gefallende Werk bewerten konnte. Sieger wurde René Philippe mit seiner Larva Fracta (zerbrochene Maske), was ihm einen Peis von 500.- Franken einbrachte, wobei er zugleich sein Werk auf der Stelle verkaufen konnte. Gratulation! Auch das Publikum konnte Preise gewinnen: Eine Übernachtung für 2 Personen im Hotel Val d’Uina mit Frühstück (Gewinnerin: Barbara Hämmerli, Engi GL), ein Essen für 2 Personen im Restaurant Sper la Punt (Gewinner: Tin Maurin Gartmann, Falera GR) sowie eine Übernachtung im Camping-Fass Sur En für 2 Personen mit Frühstück (Gewinnerin: Heidi Fässler, Sur En).
 
 
 
Noch ein Wort zum Wetter: So viel Wasser, wie uns dieses Jahr in einer Woche geliefert wurde, hatten wir noch selten. Immerhin: Tagsüber war es häufig noch trocken zwischendurch (und nicht zu heiss, was die Kunstschaffenden zu schätzen wussten) und zehn Minuten vor der Vernissage hatte der Regen aufgehört, und zwar bis am Abend um zirka 21:30 Uhr! 
 

 
 

Bewährt haben sich die gelben Tafeln an den Arbeitsplätzen: Darauf waren Informationen über den Künstler oder die Künstlerin zu finden, sowie Erklärungen zum entstehenden Kunstwerk wie auch Fotos der einzelnen Entwicklungsphasen. Verfasserin: Katja Rominger, der ebenso ein grosser Dank gebührt!


 

 
Schliesslich geht der grösste Dank an die Kunstschaffenden mit ihren Kunstwerken, die uns in ihrem Kunsthandwerk ein grosses Spektrum an Inspiration und Können vermittelten. Sie folgen jetzt in alphabetischer Reihenfolge mit einem kleinen Einblick in die Entstehungsgeschichte ihrer Kunstwerke und ihren dazu geäusserten Ideen. Das diesjährige Symposium-Thema lautete: „Stark und Schwach“.
 
 
 
Sohel Reza Bastami (aus Sari, Iran)
Sound of tree
 
Wie konntest du die Bäume vergessen, die immer noch leben? Die Bäume, die voll Geist und Charakter sind. Jeder von ihnen trägt eine Botschaft wie ich und du. So sei still und höre aufmerksam zu...
 
 

 
 

Aurélien Boussin (aus Villepreux, Frankreich)
Tree in cloudlet
 
Zusammenspiel zwischen dem Stamm, der Basis und Stärke eines Baumes, und der wolkigen Leichtigkeit und Schwäche, von Wind und Zeit bewegt... (das den Baum stärker oder schwächer macht... Eine Mischung zwischen Rauheit und Leichtigkeit, Zerbrechlichkeit.)
(Das Kunstwerk ist bereits verkauft.)
 
 


Daniel Cotti (Ramosch) und Corinne Sutter (Aarwangen)
STIeLE
 
Ein wochenlanges gegenseitiges Wechselspiel zwischen zwei-dimensionaler Malerei und drei-dimensionaler Steinhauerei:
Wechselstil                                         coda

 
 
 


Stefanie Fuentes Schreiber (aus Wangelnstedt, Deutschland)
Die Waldgöttin

Bewaffnet mit Hörnern
schaut sie mit lieblichem Blick
in sich hinein  –  in die Zukunft
 
 


Leo Horbach (aus Landgraaf, Niederlande)
Die Sirene – The Siren

She makes me weak, but challenges my strength – Sie macht mich schwach, aber fordert meine Stärke heraus
 
 
 


Peter Horber (Bern / Ftan)
starkschwach - schwachstark

Die Charakter-Eigenschaften „stark“ und „schwach“ sind meist unsichtbar.

 
 


Yerzhan Kudaybergenov und Ulshan Zhaugasheva (aus Shymkent, Kasachstan)
Atem der Flöte – Grenzenloser Himmel

Musik ist ein Zustand des Geistes. Sie ist uns allen nahe ohne Worte – in Freud und Leid. Wir sind alle Kinder unseres Planeten. Unsere Heimat ist ein Nest: Friedenssymbol.

 
 


Melanie Nehring (aus Bad Honnef, Deutschland)
Stark und Schwach

Die kantigen Formen durchdringen die weichen Formen, die weichen umschliessen die kantigen – das eine beschützt das andere, das andere bewahrt das eine.
 
 
 


Naruo Nishimura (aus Kyoto, Japan)
Die Schönheit der japanischen Tradition

So sieht die traditionelle japanische Methode aus, wobei es verschiedene Kombinationen gibt. (Das Kunstwerk ist bereits verkauft.)

 
 


Andreas Oberli (Alvaneu Bad)
„Schwärke“

Manchmal ist der Starke oben, manchmal der Schwache. Schliesslich ist das Gleichgewicht zwischen Stärke und Schwäche das, was das Leben spannend macht.
 
 
 


René Philippe (Berikon)
LARVA FRACTA – zerbrochene Maske

Maske als Sinnbild für die Art und Weise, wie wir uns in der Gesellschaft und in der Öffentlichkeit zu präsentieren haben. Das Akzeptieren der eigenen Schwächen bringt die Maske zum Zerbrechen und führt zu einem selbstbestimmten Leben. (Das Kunstwerk hat den Publikumspreis erhalten und ist bereits verkauft.)

 
 


Andreas Rendl (aus Reith im Alpbachtal, Österreich)
Feuertaufe

Das Feuer hat die Kraft der inneren Reinigung. Die Flammen züngeln aus dem Baum hervor und streben in Richtung Himmel und Freiheit, dessen Weg der nunmehr Stärkere einschlägt.

 
 



Ivan Stoyanov (Yambol, Bulgarien)
Unity - Eintracht

Das Projekt ist von der Schönheit menschlicher Beziehungen inspiriert.
 
 
 


Ihor Tkachivskyi (aus Ivano-Frankivsk, Ukraine)
Spirale des Lebens

Zwei kleine Kinder (in Stein) vor der grossen Mutter (in Holz)

 
 


Rudolf Tschudin (Sissach)
Meine Stärke ist zugleich meine Schwäche und umgekehrt

Aluminium schützt den Baum Der Baum trägt das Aluminium
 
 



Rückblick
 
Zum letzten Höhepunkt blicken wir ein wenig zurück in den Winter 2015/16: Da errichteten Martin Hunke (aus Deutschland) und Daniel Cotti (Ramosch) einen Eispalast, der in der ganzen Wintersaison zu besichtigen war und worin besondere Aktivitäten stattfanden. Der nächste Winter wird etwas ruhiger werden!

 


Auf Wiedersehn im nächsten Jahr!



 
Bilder und Text: Jürg Schäfer, Sur En